(…) Brillante Melodien korrespondieren mit polyphonen Klangbildern, impressionistische und expressionistische Kompositionen wechseln mit vielfarbigen Sounds, die an Art Brut oder naive Malerei erinnern. Trotz der opulenten Vielfalt rückt die Musik immer wieder markante Details ins Zentrum des musikalischen Geschehens. Die Musiker konstruieren trotz der Kürze der Stücke sehr kompakte und stabil wirkende Songstrukturen mit vielen überraschenden Wendungen. „Montana I“ und „Montana II“ und auch „Supra“ und „Infra“ haben durchaus Mini-Suite-Qualitäten. Eben diese Balance zwischen kleinen und größeren Formen macht Holzig-Musik spannend – wie auch der unterschiedliche musikalische Background der fünf Musiker (…)
„Das individuelle Gepäck“ von Rainer Bratfisch, Jazz Podium 3-4 | 2021
Wieder hat sich der Schlagzeuger Hans Arnold für sein ungewöhnliches Quintett einige ungewöhnliche Stücke ausgedacht. Schon der Klang dieser Band kann betören: gaumige E-Gitarre, schnurrende Bassklarinette, erdiges Cello… Holzig spielen einen intelligenten, raffinierten Kammer-Jazz, fein verzahnt, geschmackvoll ausgehört und niemals langweilig. Das erste Stück („Amygdala“) zum Beispiel entfaltet hypnotischen Sog über einem 17-schlägigen Tala, das dritte („Vive Le Courage“) ist eine schräge Staccato-Nummer, und im siebenten („Poncho“) wird sogar gefrickelt wie sonst nur im Avantgarde-Rock. Mit Christoph Möckel (Reeds), Moritz Sembritzki (Gitarre), Veit Steinmann (Cello) und Philipp Martin (Bass) hat Bandleader Arnold eines der interessantesten Ensembles der Szene zusammengestellt. Diese klangschöne Musik fesselt durch Flow und Vielfalt – und sie überrascht immer wieder mit originellen Einfällen. Bravo!
Jazzthing 11/2020
Allgemein lassen sich „Episoden“ als kurze Ereignisse oder Zwischenspiele in einem größeren Ganzen auffassen. Das trifft auf die gleichnamige CD mit zehn Kompositionen des Leipziger Drummers und Komponisten Hans Arnold nur bedingt zu. Denn in jeder öffnen sich Aktionszentren, die auf dem Plateau zwischen Neuer Klassik, Jazz und Ambient die Unvorhersehbarkeit zur Norm machen. (…) Die kammermusikalische Konzeption wird wie bei einem spannenden Vexierspiel aus Klangtexturen und rhythmischen Verschiebungen in der Mini-Suite „Montana I – Montana II“ und der Komposition „Supra – Infra“ hervorgehoben.
image hifi 6/2020
Gleich der Opener „Amygdala“ zieht einen mit seiner elegischen Stimmung hinein in den Holzig-Kosmos, in „Synergie“ sind es die Pizzicatofiguren Steinmanns, die bezaubern. Und „Vive le courage“ ist nicht nur eine subtil verpackte politische Stellungnahme – „ein Fanal für die Demokratie in einer sächsischen Kleinstadt“, sagt Arnold, sondern vor allem eine rhythmisch originell strukturierte Extravaganz.
Rolf Thomas / Jazzthetik Juli-August 2020
Wenn eine aktuelle Formation des deutschen Jazz eine besonders attraktive Klangkultur pflegt, dann sicher Holzig. Das junge Quintett, 2015 von Hans Arnold gegründet, verführt auch auf „Episoden“, dem zweiten Album, mit einem vielschichtigen postmodernen Jazz.
Badische Zeitung 8.6.2020
Genre-Grenzen werden hier genüsslich ignoriert, fade Routine und eine standardisierte Formensprache finden hier keine Beachtung. Hans Arnold (Drums, Kompositionen), Christoph Möckel (Tenorsaxophon , Bassklarinette), Moritz Sembritzki (E-Gitarre), Veit Steinmann (Cello) und Philipp Martin (E-Bass) verschränken zeitgenössichen Jazz, Idiome der Neuen Musik und auch mal Erfahrungen mit (Indie-)Pop zu einem homogenen und individuellen Ensemblesound. (…) Zudem garantiert die eher unkonventionelle Besetzung ein nuancenreiches Kolorit, finden sich aparte Annäherungen und Durchdringungen der Timbres.
Udo Andris / Jazz Podium 5-6 | 2020
„Episoden“ klingt ein bisschen so, wie sich Jim Jarmuschs Taxifahrer*innen-Epos „Night On Earth“ anfühlt- wie dünne, Neonlicht glitzernde Nacht die ereignisschwanger am Fenster vorüber zieht. Oder, nein, Moment: wie eine Serie, die ihre Charaktere mühevoll aufbaut und sie in einem spannungsvollen Auf und Ab gelungen zusammenführt, einander verlieren und wiederfinden lässt. Mal leicht luftig, mal schwermütig, beinahe betrübt klingen diese zehn Kompositionen. Ein originärer Stil, ein originäres Album, das zwischen harmonischen Melodien und verschiedenen Klangverbindungen wechselt, aber immerzu eine Stimmung stiller Sentimentalität in sich zu tragen scheint.
Esther Weickel / Jazzclub Leipzig e.V. 10/2019
Beachtlich wie dieses junge Ensemble um den Leipziger Drummer Hans Arnold hamonischen Reichtum und bewegendes Melos in die komplexe Syntax eines zeitgenössischen Jazz integriert, wie hier Klangsinnlichkeit und kompositorische Strenge zur Einheit gelangen. (…) Der ambitionierte Sound der aus Leipzig, Berlin und Köln stammenden fünf Akteure besitzt nicht selten Soundtrack-Charakter zu imaginären Filmen. Auch gibt es eine Nähe zur Neuen Musik, finden sich Stilmittel des New-Jazz. (…) Holzig sorgen für einen überraschenden, neuen Farbtupfer auf der aktuellen (deutschen) Szene, erweisen sich als eine spannende, singuläre Formation.
Udo Andris / Jazz Podium 05/2018
This band is just as compelling when the heat rises as when drifting off into tranquil ambiance.
Dave Summer / Bird Is The Worm
Wohin die Musik von Holzig treibt, lässt sich jedes Mal nur schwer abschätzen. Häufig kommen irgendwann deftige Rhythmen auf, böige Winde, einzelne Instrumente scheinen dann auf der Stelle zu treten, es öffnen sich charmante Lichtungen im Märchengehölz. Der Schlagzeuger Hans Arnold hat diese Musik ersonnen, die sich tief in die Fantasie des Hörers gräbt.
Hans-Jürgen Schaal / Jazzthetik 05/06 – 2018
Zu entdecken sind raffinierte klangliche Überlagerungen, schwebende Poesie und Tempo, transparentes Kollektivspiel; manchmal auch eine songorientierte Direktheit.
Badische Zeitung 07-2018